WISSEN


FAQ

Materialien

  • Unter Papier versteht man einen flächigen Werkstoff, der aus Fasern meist pflanzlicher Herkunft besteht.
    Diese Fasern werden aufgeschwemmt und über ein Sieb entwässert, verdichtet und getrocknet.
    Bei Flächengewichten von bis zu 220 g/qm spricht man von Papier, darüber von Pappe.

    Jedes Maschinenpapier und jede Pappe haben eine Laufrichtung und eine Dehnrichtung.
    Die Richtung, in der das Papier bei der Herstellung durch die Maschine läuft, ist die Laufrichtung.
    In dieser Richtung fließen die Papierfasern auf das laufende Sieb und richten sich der Länge nach aus.
    Quer dazu liegt die Dehnrichtung. Läuft ein Papierbogen mit der kürzeren Seite aus der Maschine,
    wird von Schmaler Bahn (SB) gesprochen, ist es die breitere Seite, von Breiter Bahn (BB).

    Jedes Papier und jede Pappe reagiert auf Klimaschwankungen und Veränderungen der Luftfeuchtigkeit durch Dehnung oder Schrumpfung. Diese Eigenschaft nennt sich hygroskopisch und hat zur Folge, dass ein Papier,
    das sich, aus welchem Grund auch immer, nicht gleichmäßig dehnen und zusammenziehen kann, wellig wird.

  • Laut DIN spricht man bei Flächengewichten bis 220 g/qm von Papier, bei höheren Gewichten von Pappe.

    Karton wiederum beschreibt Materialien zwischen rund 180 und 600 g/qm und umfasst sowohl Papiere als auch Pappen.

  • Graupappe oder Maschinengraupappe wird in Dicken von 1 bis 4 mm aus Altpapier hergestellt und dient meistens als Kern
    bei der Herstellung von bezogenen Einbänden und Kästen.

  • Holzfreies Papier wird ebenfalls aus Holz hergestellt. Der Aufschluss der Faser findet auf chemischem Wege statt und das Lignin wird weitestgehend herausgetrennt.
    So entsteht ein hochwertiges Papier, das so gut wie nicht gilbt und nicht brüchig wird.

  • Holzhaltiges Papier besteht neben Zellstoff mindestens zu fünf Prozent aus mechanisch zerkleinertem Holzschliff.

  • Pappe wird aus Holzschliff, Zellstoff und/oder Altpapier in Grammaturen ab circa 200 g/qm hergestellt.

  • Ein mehrlagiger Karton mit meist mehrfach gestrichener Oberfläche und sehr guten Stanz-, Rill-und Prägeeigenschaften.

  • Holzpappe oder Maschinenholzpappe besteht aus reinem Holzschliff.
    Bei einem geringen spezifischen Gewicht wird sie zwischen 1 und 4 mm hergestellt.
    Sie ist sehr saugfähig und wirft sich wenig. Sie wird für Bierdeckel oder im Displaybau benutzt.

  • Durchgefärbte Pappe in 18 Farben, zu 100 % aus Altpapier hergestellt.
    Lieferbar in 330 g/qm und einer Dicke von circa 0,5 mm oder in 600 g/qm bei circa 1 mm Dicke.

  • Buckram ist ein robustes Gewebe aus Leinen und/oder Baumwolle mit einer Acrylatbeschichtung.

Produkte aus Papier und Pappe

  • Schachteln entstehen meist aus gestanzter, geritzter, gerillter oder gestauchter unbezogener Pappe oder aus Karton.

    Ein Kasten wird dagegen aus einzelnen Pappzuschnitten zusammengesetzt und üblicherweise mit Papier oder Gewebe bezogen.

  • Sind einige Flächen oder Seiten eines Weißmusters gestaltet, spricht man vom Dummy.

  • Weiß- und Blindmuster sind unbedruckte Muster aus Originalmaterial, die über Format und Umfang und zum Teil über die spätere Verarbeitung Auskunft geben.

  • Eine Mappe kann im Unterschied zur Tasche aufgefaltet und flach hingelegt werden. Eine Tasche besitzt ein feststehendes Innenfach. Gleichwohl sind die Grenzen fließend. So kann in eine Mappe zum Beispiel eine feststehende Einstecktasche geklebt werden. Mappen können durch Klappen an den Seiten, Einstecktaschen, Abheftvorrichtungen, Verschlüsse und Tragegriffe ergänzt werden.
    Sie können direkt aus Karton oder Pappe oder aus bezogener Graupappe gefertigt werden.

  • Broschuren bestehen aus gefalzten Bogen oder aus einzelnen Blättern, die geheftet und mit einem Umschlag aus Karton oder Pappe verbunden sind. Ursprünglich als Provisorium gedacht, um das Druckwerk später vom Buchbinder fest einbinden zu lassen, bestand der Umschlag aus einem Papier. Man unterscheidet bei den Broschuren die einfache Broschur, auch Weichbroschur oder Softcover genannt, die Steifbroschur, die Schweizer Broschur, die englische und die französische Broschur.

  • Bei der Schweizer Broschur ist der Buchblock am Rücken mit einem Gewebe- oder Papierstreifen eingefasst, also gefälzelt.
    Anstelle des Fälzels kann auch ein dünner Umschlag verarbeitet werden. Der äußere Kartonumschlag klebt nicht am Rücken des Buchblocks, sondern mit einem schmalen Streifen auf der dritten Umschlagseite.
    So können dicke Pappen, zweifach gerillt oder gestaucht, als Umschläge verwendet werden, ohne das Aufschlagverhalten der Broschur zu behindern.

  • Dabei handelte es sich ursprünglich um eine bibliophile Interimskartonage. Heute versteht man darunter einen mit Draht oder Faden gehefteten und beschnittenen Buchblock, der in einen unbedruckten Umschlag aus Karton geklebt ist. Um diesen Kartonumschlag wird ein zweiter, bedruckter, gestanzter oder geprägter Papierumschlag gelegt, der am Rücken und an den eingeschlagenen Klappen geklebt sein kann.
    Er kann auch aus Pergamin, Transparentpapier und anderem bestehen.

  • Sie ist auch als Breitklappenbroschur bekannt. An den Rücken des wie bei einer einfachen Broschur gearbeiteten Buchblocks wird ein Umschlag mit nach innen gefalteten Klappen geklebt.
    Der Umschlag kann an drei Seiten überstehen.

  • Bei der Steifbroschur bestehen die Buchdeckel aus dicken, bezogenen oder unbezogenen Pappen. Die Bogen für den Inhalt können wie bei jeder Broschur im Rücken geleimt oder fadengeheftet werden. Der Rücken kann direkt gefälzelt – mit einem Gewebestreifen bezogen und auf den Block geklebt – werden oder eine Rückeneinlage aus Karton oder Pappe erhalten, wodurch er geglättet wird. Der Rücken kann gerade oder gerundet sein. Die Deckel werden mit einem Abstand zum Rücken, der sich nach der Dicke der Pappe richtet, auf den Vorsatz geklebt.
    Die Broschur wird am Ende im Ganzen dreiseitig beschnitten. Eine dreiseitig beschnittene Broschur mit geradem Rücken kann einen Farbschnitt oder abgerundete Ecken erhalten.
    Die Deckel können aber auch einen Überstand haben und bezogen sein.

  • Der Buchblock für eine Drahtkammbindung besteht aus einzelnen Blättern. Das hat den Vorteil, dass unterschiedliche Materialien- und Papiersorten oder auch Registerblätter eingearbeitet werden können. Entweder wird der Buchblock durch Pappdeckel von bis zu 2 mm Dicke geschützt oder durch einen Umschlag mit einer eingelegten oder eingeklebten Klappe, an die der Buchblock gebunden wird.
    Bei dreifach gerillten Umschlägen aus Karton von circa 300 g/qm kann die Drahtkammbindung
    auch durch den Rücken oder durch den hinteren Deckel verlaufen.

  • Der Buchblock eines Leporellos besteht aus einem mehrfach parallel gerillten Papier, dadurch hängen die Blätter seitlich zusammen. Der Umschlag, hier spricht man von den äußeren oder von den vorderen und hinteren Deckeln, kann je nach Dicke des Buchblocks aus Pappen ab 0,5 bis circa 2 mm bestehen. Diese Deckel können auch mit Papier, Druckbogen oder Gewebe bezogen sein. Eine andere Art, ein Zickzackbuch herzustellen, besteht in dem mehrfachen Aneinanderhängen von Pappdeckeln durch beidseitig geklebte Gewebestreifen. Die beiden Seiten der Pappdeckel können mit einem Papier bezogen werden.
    Nach der Trocknung wird dieses Leporello im Ganzen, oben und unten, beschnitten.

  • Schuber, früher auch Futteral genannt, dienen dem Schutz von Büchern oder einer Sammlung mehrerer Broschuren und ähnlichem als Verpackung. Ein Schuber kann aus gestanzter, geritzter oder gerillter Pappe sowie aus Karton bestehen oder aus einzelnen Pappeteilen, die an den Ecken gefälzelt oder über die ganzen Seiten bezogen werden.
    Er kann um eine Klappe zum Verschließen oder einen Verschluss ergänzt werden. Bei einem Schuber ohne Klappe können an der offenen Seite Grifflöcher zum leichteren Entnehmen des Inhalts eingearbeitet sein.

Veredelungstechniken

  • Cellophanieren ist das Aufbringen einer transparenten Folie mittels Hitze, Klebstoff und Druck.
    Die Folie kann matt oder glänzend sein und eine zusätzliche vollflächige Leinenprägung erhalten.

  • Blindprägung meint das Verformen des Materials mit einem Prägeklischee.
    Dabei wird das Material verdichtet (Tiefprägung) oder verlagert (Hochprägung).

  • Flaches, partielles Aufbringen einer metallischen oder farbigen Folie mit einem Prägeklischee, Druck und Hitze. Ist der Werkstoff dick und voluminös genug, kann eine Heißfolienprägung auch vertieft sein.

  • Dreidimensionales Verformen eines Materials durch ein entsprechend gearbeitetes Prägeklischee und eine Patrize.

  • Durchdruckverfahren, bei dem mit einem Rakel Druckfarbe durch ein Sieb gestrichen wird.
    Der Farbauftrag ist im Vergleich zum Offsetdruck 50- bis 100-mal dicker.

  • Der Offsetdruck ist ein indirektes Flachdruckverfahren, bei dem die Druckfarbe nicht direkt von der Druckplatte, sondern über eine weitere Walze, den Drucktuchzylinder aufgebracht wird.

Verarbeitungstechniken

  • Kaschieren meint das Aufeinanderkleben von zwei gleichen Materialien oder eines Kerns mit zwei gleichen Materialien (Sandwich), um Dicke und Steifigkeit zu erhöhen.

Maschinen

  • Zum Beleimen von Bezügen, Papieren und Pappen bis 70 x 100 cm.

  • Kaschierte oder bezogene Pappen werden unter Druck durch eine Walze geschoben.

  • Mithilfe austauschbarer Werkzeuge können Anhänger oder Drehscheiben geöst,
    Mechaniken eingenietet oder Druckknöpfe montiert werden.

  • Eine Maschine zum Klammern von Blöcken und Broschüren.

  • Eine Maschine zum Schneiden von Papieren und Pappen im Stapel.